«Innovation» von Hansruedi Lingg, Geschäftsleiter Technopark Luzern
KMU sind die tragenden Säulen unserer Wirtschaft. Sie haben alle gestern als Startups begonnen. Entsprechend sollen Jungunternehmer ermuntert werden: «Realisiere deine Geschäftsidee, sei eigenverantwortlich!» Doch obwohl Startups so wichtig für die positive Zukunft der Wirtschaft sind, ist der Weg der Startups häufig steinig – die richtigen Geschäftsentscheide alleine treffen, die ersten Kunden gewinnen und die Finanzierung sichern.
Ein Startup aufzubauen, ist eine der schwierigsten Tätigkeiten im Berufsleben, aber auch eine der erfüllendsten, wenn sich der Erfolg einstellt. Deshalb unterstützt der Technopark Luzern innovative technologiebasierte Startups bei der Bewältigung der wichtigsten Herausforderungen.
Dabei hat sich die folgende Vorgehensweise mit sieben «Cornerstones» bewährt:
- Kundennutzen: Zentrale Frage ist «Welches für den Kunden wichtige Kundenproblem löst das Startup besser als die Konkurrenz?». Der Fokus auf eine Nische, die dominiert werden kann, ist entscheidend. Der Verkaufszyklus muss kurz sein, um genügend schnell «Cashflow-positiv» zu werden.
- Marktleistung: Zentrale Fragen sind «Wie schafft das Startup Wert für die Kunden und wie kann es einen Teil dieses Wertes für sich selbst beanspruchen?», «Wie erreicht es den Kunden?» und «Auf welchen Teil der Wertschöpfungskette konzentriert es sich in Anbetracht der sehr knappen Ressourcen (Geld, Zeit)?».
- Wettbewerb: Ziel ist, einen grossen, wachsenden Markt zu bedienen, der dank Eingangsbarrieren strukturell attraktiv ist und in welchem das Startup nachhaltige Wettbewerbsvorteile besitzt. Nur so kann das Startup skalieren und einen wesentlichen Teil des geschaffenen Wertes für sich (und damit für die Investoren) beanspruchen.
- Finanzen: Der finanzielle Erfolg ist das Resultat des soliden Fundaments des Startups. Liquidität ist erste Priorität für das Überleben des Startups. Grundlegend für die Gesamtökonomie ist die Ökonomie auf Stufe des Einzelkunden. Dazu müssen unter anderem die Akquisitionskosten des Kunden wesentlich kleiner sein als der Wert des Kunden über die gesamte Lebensdauer.
- Wert- und Risiko-Management: Zuerst müssen immer die Gründer selbst in ihr Projekt investieren. Diese knappen Ressourcen müssen extrem priorisiert eingesetzt werden. Denn nur, wenn mit den vorhandenen Mitteln Risiken abgebaut werden, steigt der Wert des Startups. Dies ist Voraussetzung für eine zusätzliche externe Finanzierung. Meistens sind die grössten Risiken kundenseitig.
- Geschäftshypothesen: Um Risiken abzubauen, müssen Geschäftshypothesen erhärtet oder falsifiziert werden. Ein Startup ist eine Ansammlung von ungetesteten Geschäftshypothesen. Es ist eine Organisation auf der Suche nach einem wiederholbaren, skalierbaren und profitablen Geschäftsmodell. Schritte dazu sind: Erarbeiten von Hypothesen für alle Elemente des Geschäftsmodells, Planen von Business-Experimenten, um diese Hypothesen zu testen, allenfalls Adaptieren des Geschäftsmodells vor dem Skalieren. «Lernen» ist die wichtigste Kenngrösse, um den Fortschritt eines Startups zu messen.
- Startup-Team: Das notwendige Lernen beim Testen der Geschäftshypothesen benötigt ein starkes Team. Entscheidend sind: Knowhow und Erfahrungen in allen Funktionen und Rollen sowie Team-Mitglieder, die trotz starken Persönlichkeiten konstruktiv zusammenarbeiten können. Für viele Investoren ist das Team entscheidender für den Erfolg eines Startups als die Geschäftsidee.