Und Grund zum Jubeln gibt es! Die von ihr entwickelte Schweizer Kalender-App SHUBiDU hat die 30'000er Marke durchbrochen. Aus diesem Anlass sprechen wir mit ihr.
Wie fühlst Du Dich heute?
Danke, mir geht es sehr gut. Ich habe zwar viel zu tun, manchmal mehr, als mich recht ist, aber es geht mir gut. Wir haben mit der SHUBiDU App die 30'000er Marke überschritten und wir sind laufend dabei zu prüfen, wie wir weiter und schneller wachsen können. Dazu arbeite ich eng mit meinem strategischen Partner Markus Popp zusammen. Bei ihm arbeiten fünf Personen an der SHUBiDU App, drei davon sind Entwickler, einer kümmert sich um die Qualitätssicherung und der Fünfte ist Projektleiter. Alles andere, wie Marketing, Verkauf, Kundendienst, Webseite, liegt bei mir. Und ja, ich habe wirklich zu tun, aber die Arbeit macht mir sehr viel Spass. Ich habe in den letzten Monaten so viel gelernt und lerne ständig Neues dazu.
Was hat Dich angetrieben, Dein Startup zu gründen?
Da fallen mir spontan drei Gründe ein: Erstens, diese vielen farbigen Zettel mit all den Terminen machten mich verrückt. Die Zettel, die meine Kinder aus der Schule und aus dem Training mitgebracht hatten oder die wir per Mail in Form von Excel-Tabellen zugeschickt bekamen. Ich musste die Zettel und die Tabellen durchschauen, die Termine in unseren Familienkalender eintragen, schauen, ob es irgendwo einen Konflikt gab, und dann musste ich noch an die Termine denken. Mich ärgerte, dass ich den Familienkalender nie bei mir hatte, der hing in der Küche und nur dort konnten wir die Spalten und Termine sehen. Damals, und das ist sicherlich der zweite Grund, arbeitete ich als Head of Service Marketing bei der Swisscom und begleitete viele Teams als Design Thinking Facilitator. Je mehr ich mit Design Thinking arbeitete und je mehr ich mich über diese Zettel ärgerte, desto mehr war ich davon überzeugt, dass es hier eine andere Möglichkeit geben musste. Warum sollte nicht eine Person die Termine irgendwo eintragen und damit den Termin gleich für alle Mitglieder der Familie, des Vereins, der Schulklasse oder des Quartiers verfügbar machen. Ich dachte an Familien, Vereine, Schulen und Nachbarschaften und war davon überzeugt, dass das Potenzial riesig war. Und letztlich faszinierten mich Startups. Bei der Swisscom hatte ich viel mit Startups zu tun. Wir brachten mit ihnen zusammen innovative Lösungen auf den Markt. Ich beneidete sie um ihre Geschwindigkeit und die vielen Möglichkeiten. Plötzlich wurde daraus eine Leidenschaft. Swisscom gab mir die Möglichkeit 60 % weiterzuarbeiten, während ich mein Startup gründete. Seit Ende letzten Jahres arbeite ich Vollzeit für SHUBiDU.
Wie bist Du vorgegangen?
Erst habe ich andere Mütter und Väter gefragt, ob diese sich auch über diese Zettel ärgerten. Oder war nur ich genervt? Schnell wurde klar, dass hier ein echtes Problem und ein grosses Potenzial für eine bessere Lösung bestand. Dann machte ich einen Prototyp, um die Idee besser erklären zu können, das geht heute mit klickbaren Prototypen recht einfach und schnell. Mit diesem Prototyp habe ich meine Idee erklärt und später auch gepitcht. Auch meinen strategischen Partner Markus Popp konnte ich mit dem klickbaren Prototyp für SHUBiDU gewinnen.
Worum geht es bei SHUBiDU genau?
SHUBiDU ist der beste Familienkalender für moderne Familien, für Vereine und für Schulen. Mithilfe der SHUBiDU App kann eine Vielzahl von Terminen einfach und effizient verwaltet werden, und zwar:
- innerhalb der Familie
- für Trainings, Spiele und Vereinsfeiern
- für den Schulausflug, das Elterngespräch oder die Klassenfahrt
Die Anwendung ist äusserst einfach: App installieren, Gruppe gründen, Mitglieder einladen und Termine organisieren. Und für Familien haben wir die Spalten der Familienkalender übernommen, so kann jeder seine Spalte in der SHUBiDU App wiederfinden.
Die Vorteile der SHUBiDU App gehen aber noch weiter: Die in der SHUBiDU App enthaltenen Termine können mit dem Hauptkalender synchronisiert werden (iCal, Google Calender, Outlook u. a.) und die Termine sind so für alle Beteiligten immer sichtbar und aktuell. Ich bin fest davon überzeugt, dass die SHUBiDU App auch die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf enorm erleichtert, und hier denke ich speziell an die moderne Familie, wo vielleicht beide Elternteile arbeiten, Patchwork-Familien, Alleinerziehende. Dieser Aspekt macht die SHUBiDU App auch für Unternehmen interessant, sie können ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine einfache Lösung bieten und ihnen damit das «Jonglieren zwischen Familie und Beruf» erleichtern.
Daher kommt übrigens auch der Name SHUBiDU. Der soll Leichtigkeit und Spass ins Termin-Abstimmungs-Chaos bringen.
Wie hat Dir das Gründerzentrum geholfen?
Ganz zu Beginn, als ich noch in der Verifizierungsphase war, habe ich mich mit Thomas Heimann vom Gründerzentrum Solothurn unterhalten. Er war von Anfang an von meiner Idee begeistert. Danach konnte ich an der Neugründer-Challenge teilnehmen, die ich dann sogar gewonnen habe. Die daraus entstandene Sichtbarkeit hat mir viele Möglichkeiten eröffnet. SHUBiDU wurde in mehreren Zeitungsberichten besprochen, der Werbeeffekt hat mir, gerade am Anfang, sehr geholfen. Nützlich fand ich auch die Checklisten zur Firmengründung, die auf der Webseite des Gründerzentrums Solothurn abrufbar sind. Die hatte ich immer zur Hand.
Was würdest Du anderen Startupern mit auf den Weg geben wollen?
Da denke ich auch wieder an drei Punkte. Das Wichtigste ist das Team und die Partner. Hier muss grosses Vertrauen vorhanden sein, sonst kann das Start-up nicht funktionieren. Dann müssen die Lean-Startup-Prozesse angewendet werden, wie z. B. klickbare Prototypen. Und nicht vergessen: immer Feedbacks einholen. Ich glaube, dass Startups oft scheitern, weil die Gründer zu stark auf die eigene Idee fokussieren und sich zu wenig um Kundenfeedback kümmern oder dies erst tun, wenn schon viel zu viel entwickelt und gemacht wurde. Dann ist es meist zu spät. Das fällt alles unter das Thema MVP oder «minimal viable product», ein Konzept, das ich auch lernen musste. Und last but not least, empfehle ich allen Startupern schon ganz früh Hilfe und Unterstützung vom Gründerzentrum zu holen.
Wir wünschen Sonja Eterno weiterhin viel Erfolg mit SHuBiDu