Pitch&Win – Gewinner Ideen-Wettbewerb der Standortförderung espaceSolothurn
Ob modernes Alarmsystem, App für mentale Gesundheit oder Nachtreisen-Suchmaschine: Die Standortförderung Espace Solothurn liess drei innovative Unternehmen im Papieri-Areal in Biberist um die Gunst der Jury buhlen. Das sind die Sieger.
Die Standortförderung Espace Solothurn setzt sich für die Umsetzung von Solothurner Geschäftsideen ein. Drei innovative Start-ups hat sie am «Pitch & Win»-Anlass in der Eventhalle P9 in der Papieri Biberist ausgezeichnet.
In der Jury mitentscheiden durfte der Solothurner FDP-Nationalrat und Ypsomed-Chef Simon Michel. Er erinnerte sich: «Mein Vater startete unser Unternehmen vor 40 Jahren mit meinem Götti. Wir haben Unterstützung gebraucht, es ging langsam voran. Heute sind wir 3000 Leute und 5 Milliarden Franken wert.»
Auch Jurymitglied Pascal Bieri, Gründer von Planted Foods, sprach den Start-ups Mut zu. Zu Beginn seiner Laufbahn habe er «jede Möglichkeit zum ‹Pitchen› wahrgenommen», also um seine Geschäftsidee vorzustellen. Ein Unternehmen zu gründen, sei nie nur ein Job, sondern auch eine Leidenschaft. «Es ist ein Riesenprivileg, das auch das Leben definiert.» Einfach sei es nicht. «Aber es ist einfach das Schönste, etwas aufzubauen, was andere Leben berührt, neue Perspektiven aufzeigt und die Gesellschaft verändert. Es ist es wert.»
Mental gesund dank Ernährungsapp
Den drei Start-ups, die sich in Biberist vorstellen konnten, winkten nebst Coaching durch das Gründerzentrum Solothurn oder einem Jahr Gratis-Arbeitsplatz in der Papieri auch ein Preisgeld, offeriert vom Förderfonds der Berner Kantonalbank (BEKB).
Platz drei und damit 2000 Franken gingen an «MyKetoBrain». Es sei die einzige App, die auf ketogene Ernährung und dadurch verbesserte Gehirnfunktion spezialisiert ist, erklärte Arbër Bullakaj. Wer sich ketogen ernährt, nimmt wenig bis keine Kohlenhydrate zu sich, dafür mehr Fette und Proteine. Der Stoffwechsel stellt um auf Fett als Hauptenergiequelle.
Firmengründerin Astrid Lounici war mit Schizophrenie und Depression diagnostiziert. Nach eineinhalb Jahren konsequent ketogener Ernährung habe sich ihr Zustand stark verbessert. «Heute stehe ich wieder mitten im Leben», sagte sie. Das will sie nun anderen Menschen weitergeben. Nebst Monats- oder Jahresabos für die App verkauft «MyKetoBrain» auch Nahrungsergänzungsmittel. Eine Anerkennung und damit Kostenübernahme durch die Krankenkassen werde angestrebt.
Solothurner App für Nachtreisen in Europa
Platz zwei mit 3000 Franken ging an die App und Website «Nightride.com», mitbegründet von Niklas Jäggi, Ökonom und Powerlifter aus der Region, der ein Fitnesszentrum aufgebaut hatte und heute Leiter Finanzen bei Meinbau in Tscheppach ist. «Wir brauchen Büros und die Papieri ist ideal: Ich wohne in Biberist und trainiere hier», legte er mit einem Augenzwinkern dar, warum er den Preis unter anderem gewinnen wollte.
«Nightride» solle dafür sorgen, dass immer mehr Menschen bei Europareisen statt des Flugzeugs den Nachtzug oder -bus nehmen. Es sei wie das «Skyscanner» der Nachtverbindungen. Es gebe wieder mehr Nachtzugangebote, auch von Privaten im Luxussegment, dazu wachse der Nachtbusmarkt stark. «Über 500 Menschen nutzen ‹Nightride› bereits jeden Tag, ohne dass wir einen Rappen für Marketing ausgegeben hätten.»
Günstiges Alarmierungssystem aus Grenchen
Die Jury am meisten überzeugt hat aber das Grencher Start-up Alertifyr: Es erhält 10’000 Franken für den ersten Platz und einen kostenlosen Gewerberaum in der Papieri während eines Jahres. «Ihr habt eine gute Lösung gefunden für ein Thema, das heute die Welt bewegt: nämlich die Sicherheit», bekräftigte BEKB-Regionalleiterin Claudia Müller.
«Alertifyr» bietet ein einfaches und dadurch günstiges System für Alarmierung etwa bei Bränden, Amok und sonstigen Ereignissen. Statt auf zentraler, teurer Hardware vor Ort zu setzen, verbindet Alertifyr Sensoren über eine Cloud, wie Geschäftsleiter Sascha Nussbaumer erklärte. Verantwortliche werden sofort per SMS oder einer App benachrichtigt.
Zum Schluss hoben die Arealentwickler Alex Römer und Dominik Ulrich von der Firma Hiag die Bedeutung der Papieri hervor: «Wir sind da auf einem Areal, das eine lange Geschichte hat und riesengross ist. Es braucht noch ein paar Firmen, die hier weiter Geschichte schreiben.» Ziel sei ein offenes Areal, in dem Unternehmen ihre Vision entwickeln und mit dem Areal wachsen können. «Wir sind gespannt, was sich hier noch alles entwickeln wird.»
Text: Solothurner Zeitung vom 13.06.2025 / Text: Daniel Vizentini
Bilder: David Oreiro
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