Pilotprojekt für Berufsfachschulen
UDH – Unternehmerisches Denken und Handeln an Berufsfachschulen
«Unternehmerisches Denken und Handeln befähigt die Lernenden, die Welt positiv zu gestalten und zu verändern.»
Eigeninitiative sowie unternehmerisches Denken und Handeln sind unerlässlich für junge Menschen, die die Wirtschaft und Gesellschaft von Morgen mitgestalten möchten. Beides lässt sich üben und lernen. Derzeit kommt dieser Bereich an Berufsfachschulen der Schweiz jedoch zu kurz. Das wollen die Initianten im Rahmen des Pilotprojekts «Unternehmerisches Denken und Handeln an Berufsfachschulen der Schweiz – Ökonomische, soziale und ethische Dimensionen» ändern. Sie führen aktuell das Programm myidea.ch im Rahmen des allgemeinbildenden Unterrichts (ABU) durch.
myidea.ch basiert auf einem erprobten Lehr-/Lernkonzept, das laufend evaluiert und weiterentwickelt wird. Im Pilotprojekt konzentriert man sich auf die Arbeit in den vier Pilotkantonen Solothurn, Bern, Wallis (französischsprachiger Teil) und Tessin. Eine schweizweite Ausweitung des Programms ist aber geplant. Im Rahmen von myidea.ch entwickeln Lernende in kleinen Gruppen eine Geschäftsidee und präsentieren sie am Schluss vor Publikum. Bisher wurden ca. 90 Lehrpersonen für die Umsetzung des Programms geschult und haben ihrerseits das Programm mit rund 1'500 Lernenden durchgeführt. Geschäftsideen, die im Rahmen des Pilotprojektes von Lernenden entwickelt wurden, sind bspw. ein Filter, der den Abfluss von Mikroplastik ins Abwasser verhindert, ein Unternehmen, das alte Lederkleidung «upcycelt» oder ein Handwerksbetrieb, der sich auf Reparaturen bei Altbauten spezialisiert.
Initiiert wurde das Projekt von Vertreterinnen und Vertretern von Berufsfachschulen, Hochschulen und der Solothurner Handelskammer. Das Projekt startete im August 2018 und endet im August 2021. Finanziert wird es vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.
Unsere Schwerpunkte
- Umsetzung im allgemeinbildenden Unterricht (ABU) an den Berufsschulen
- Verankerung des Themas in den durch die Kantone verantworteten Schullehrplänen
- Weiterbildung der Lehrpersonen, die dann ihrerseits das Thema UDH mit ihren Lernenden umsetzen
Die Vision
Die Vision ist, «dass die Berufslernenden der Schweiz – das sind jährlich rund 75'000 junge Menschen, die neu in die berufliche Grundbildung eintreten – die Chance erhalten, sich unternehmerische Kompetenzen anzueignen. Sie sollen Wirtschaft und Gesellschaft aktiv mitgestalten und ihre Ideen verwirklichen können.», so Initiant Georg Berger, BBZ Direktor aus Olten.
Das Projekt ermöglicht es Lehrpersonen an Berufsfachschulen ihren Lernenden die überfachlichen Kompetenzen «Unternehmerisches Denken und Handeln» sowie Selbstwirksamkeit und Eigeninitiative zu entwickeln. Hierfür stehen ihnen wirksame pädagogische Konzepte und moderne Lehr-/Lernmaterialien zur Verfügung, die die Lehrpersonen in der Schulung kennen lernen. Mit dem Engagement der Lehrpersonen vergrössert sich auch der Gestaltungsspielraum junger Menschen.
Ein besseres Verständnis darüber, wie verantwortungsvolles, unternehmerisches Denken und Handeln funktioniert, ist also wichtig. Dies unabhängig davon, ob junge Menschen später als Gründerin etwas Neues aufbauen, als Unternehmensnachfolger ein bestehendes Unternehmen weiterführen oder als unternehmerisch denkende Mitarbeitende tätig sind. Immer geht es darum, etwas aktiv mitzugestalten. Das können alle lernen. Die erfolgreiche Entwicklung und teilweise Umsetzung einer Geschäftsidee ermöglicht wichtige Selbstwirksamkeitserfahrungen. So können Fähigkeiten entwickelt werden, die gerade im Hinblick auf die Vorbereitung der Berufslernenden auf zukünftige Arbeitsmodelle von enormer Bedeutung sind. Vieles spricht dafür, dass durch die Digitalisierung neue Arbeitsformen entstehen, in denen Selbstverantwortung und Eigeninitiative eine noch grössere Rolle spielen werden. Die Europäische Union hat das längst erkannt. Bereits 2006 gehören gemäss Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rats «Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz» zu einer von acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen. Das vorgestellte Projekt fördert exakt diese Kompetenzen.
Die Projektinitiatoren
Georg Berger
Direktor des Berufsbildungszentrums Olten, Präsident der Schweizerischen Direktorenkonferenz SDK-CSD und Mitglied der Schweizerischen Kommission für Allgemeinbildung
Thomas Schneider
Rektor der Gewerblich-Industriellen Berufsfachschule Olten
Prof. Dr. Susan Müller
Assistenzprofessorin für Entrepreneurship, an der Universität St. Gallen
Prof. Dr. Eveline Gutzwiler-Helfenfinger
Senior Researcher, Universität Freiburg, Departement Erziehungswissenschaften
Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner
Professor für Berufspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Zürich
Thomas Heimann
Leiter Bildung & Innovation der Solothurner Handelskammer und Geschäftsführer GZS GmbH – Gründungsdienstleistungen
Unterstützung
Finanzielle Unterstützung
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
Ideelle Unterstützung
Schweizerischer Gewerbeverband, Schweizerischer Arbeitgeberverband, Schweizerische Berufsbildungsämterkonferenz, Schweizerische Direktorenkonferenz